Nur, wo Jeep draufsteht, handelt es sich auch um einen echten Jeep. Diese Abgrenzung ist in der Tat erforderlich, denn mancherorts werden schlichtweg sämtliche Geländefahrzeuge mit diesem Begriff bezeichnet. Der Grund liegt in der Erfindung des Geländewagens und gleichzeitig des SUV durch den US-amerikanischen Hersteller. Genau genommen, handelt es sich zunächst auch nur um eine Typenbezeichnung und ein Modell, das während des Zweiten Weltkriegs von verschiedenen Autobauern produziert wurde. Der Aufschwung für den Jeep und die Etablierung als eigene Marke erfolgte dann in den 1950er und 60er Jahren und mittlerweile ist Jeep eine der Marken des 2021 gegründeten Stellantis-Konzerns. Parallelen zeigen sich zu Fiat sowie Chrysler. Spannend und bis heute ungeklärt, ist die Frage nach der Namensherkunft. Als Erklärung fungiert sowohl die Abkürzung „GP“ als „General Purpose“ als auch eine Comicfigur aus einer Popeye-Geschichte der 1940er Jahre. Der Mythos lebt also.
Historische Entwicklung von Jeep
Die Geschichte der Marke Jeep beginnt mit dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten in den 1930er bzw. 40er Jahren. Bereits Ende der 30er Jahre wollte die US Army einen neuen Geländewagen bereitstellen und schrieb den Auftrag aus. Bantam gewann den Wettbewerb, wobei die Konstruktion zu teuer geworden wäre. So kam es zu einer Liaison mit Willy-Overland und Ford und dem Bau des Willys MA und Willys MB. Die Vorteile des Modells waren vielfältig und bestanden sowohl in schnellen Bauweise als auch in der robusten Konstruktion. 600.000 Fahrzeuge liefen allein während des Krieges vom Band und der Name „ Jeep“ kam 1941 hinzu.
Doch wie gelangte ein berühmtes Militärfahrzeug in den zivilen Bereich, noch dazu in Europa? Diese Frage lässt sich durch die Stationierung der US-Soldaten in Deutschland und anderswo erklären. Mit den Jeep wurden Patrouillen gefahren und sowohl Willys-Overland als auch Kaise-Frazer sowie Kaiser-Jeep produzierten das Modell weitgehend baugleich. Ab 1970 gehörte Jeep dann zur American Motors Corporation AMC und 1987 übernahm Chrysler. Die Geschichte der Übernahmen setzte sich 2009 durch den Einstieg von Fiat fort und seit 2021 amtiert die Stellantis-Gruppe.
Kennzeichnend war in all den Jahren das Folgen des Originals und die gleichbleibende Optik. Die Modelle erfuhren vor allem durch die Übernahme durch Fiat einen regelrechten Popularitäts-Boost. Als Sponsor des italienischen Spitzenvereins Juventus Turin etablierte sich Jeep fest im Gedächtnis der europäischen Autointeressenten und avancierte zu einem echten Luxushersteller. Vorbei sind zudem die Zeiten, in denen es nur einen einzigen Jeep gab – mittlerweile fahren gleich eine Fülle an unterschiedlichen Fahrzeugen unter dem Markenlogo, wobei das „Original“ als Jeep Wrangler angeboten wird. Erkennbar sind die geländetauglichen Modelle von Jeep unter anderem am prägnanten Kühlergrill, der sich mit sieben Speichen und runden Scheinwerfern zeigt.
Jeep als Rennsporthersteller
Der Motorsport ist naturgemäß nicht das Terrain, in dem Jeep beheimatet ist. In den vielen Jahren der Firmenhistorie kam es zwar immer wieder zu Gastspielen in einzelnen, ausgewählten Rennen, doch lässt sich nicht von einem konsistenten Auftritt sprechen. Anders sieht dies in der digitalen Welt aus, wo Jeep in einer Reihe von Autorennspielen die Hauptrolle spielt.
Innovationen bei Jeep
Bereits die Tatsache, dass ein Militärfahrzeug zu einem Volumenmodell für die zivile Nutzung umfunktioniert wurde, unterstreicht die Besonderheit von Jeep. Die Fahrzeuge sind hoch effizient und vor allem perfekt für das Gelände geeignet. Wer sich heute für einen Jeep entscheidet, profitiert unter anderem von der Mildhybrid-Technik eTorque. Diese erweist sich als Spritsparer. Weitere technische Finessen bestehen in der Kombination aus Allradantrieb und Automatikgetriebe und einer Einzelradaufhängung, die lange nicht bei Allradler vorkam. Besonders innovativ war die Präsentation des ersten SUV, bereits im Jahr 1962 und damit weit vor dem Boom. Die Rede ist vom Jeep Wagoner, der Luxus ins Terrain der Offroader brachte.
Aktuelle Modelle von Jeep
Wer sich aktuell für einen Jeep entscheidet, wählt aus drei unterschiedlichen Modellen. Abgedeckt wird somit die gesamte Bandbreite zwischen der Kompaktklasse und der Oberklasse, wobei der Renegade das Einstiegsmodell darstellt. Dieses Fahrzeug weist einige Parallelen zum Fiat 500X auf und wird unter anderem im italienischen Melfi gebaut. Selbiges gilt auch für den etwas üppiger dimensionierten Jeep Compass, der jedoch ebenfalls noch in das Segment der Kompakt-SUV gehört. Als Klassiker fungiert der Jeep Wrangler, der seit 1987 vom Band läuft und ein direkter Nachfolger des Willys MB ist. Dieses Modell ist in zwei Größen zu haben und verfügt auf Wunsch auch über einen Hybridantrieb.